Lektorat: Stadtkrimi-App

Stadtkrimis

Städtetrips sind total im Trend. Wer im Packstress den Reiseführer vergessen hat, keine Lust auf dröge Kultur-Stadtführungen hat und aber zielloses Herumbummeln zu langweilig findet, der greift heutzutage gern zum Smartphone – und kauft sich fix eine Schatzsuche.

Die Stadtkrimis geben der klassischen Schatzsuche, die in Städten von Punkt zu Punkt führt und dabei Wissenswertes vermittelt, einen weiteren Twist – hier soll ein Kriminalfall aufgeklärt werden.

Was passiert ist, ändert sich von Fall zu Fall. Mal wurde ein berühmtes Bild gefälscht, mal ein wertvolles Objekt gestohlen, mal jemand ermordet. Die Täter(in), das Tatmotiv und der Tathergang ergeben sich Stück für Stück, während man den Instruktionen der Stadtkrimi-App durch Kassel, Korbach oder Frankenberg folgt.

Stadtkrimi-Erfinderin Leonie Mimpen-Becker beauftragt mich regelmäßig mit dem Lektorat ihrer neuen Stadtkrimi-Touren. Sie spricht zwar Deutsch fließend, ist als geborene Niederländerin aber grammatisch nicht ganz sicher.

Beim Lektorat achte ich nicht nur auf die passende Wortwahl und prüfe die Grammatik (Deutsch ist eine fies schwierige Sprache), ich gehe auch per Google Maps die Route ab und checke, ob der Rundgang funktioniert.

Auf diese Weise können die Nutzenden der App ihren Stadtkrimi-Rundgang ohne Irritationen absolvieren und ich lerne viel Neues über hessische Städte. Das ist etwas, was ich an meinem Beruf sehr gern mag: Jeder Auftrag bringt mir neues Wissen!

Lektorat: Fantasy-Roman „Shakroeïk“

Ein mehrere hundert Seiten starkes Manuskript voller Figuren, kaum auszusprechender Ortsnamen und Fremdwörter in ausgedachten Sprachen: Was Jung-Autor Jan Schwarz mir als Mega-Word-Dokument zuschickte, ging sowohl zeitlich als auch hinsichtlich der im Kopf zu behaltenden Namen an die Grenzen meiner Kapazitäten.

Ich wusste allerdings, dass mich hier ein echter Schatz erwartet, denn ich durfte bereits vor etlichen Jahren drei Fantasy-Bücher von Jan lektorieren: Mit gerade einmal 13 Jahren war er damals ganz bestimmt einer von Deutschlands jüngsten Autoren und hat mich mit seiner ausgesuchten Wortwahl und der äußerst dicht gewebten Handlung in der Trilogie „Der zwölfte Orden“ (erschienen im Best Off Verlag) sehr beeindruckt.

Diesmal war es nicht anders: Shakroeïk ist sozusagen die Fortsetzung von Jans Ideen, wie eine Gesellschaft idealerweise zusammenleben könnte. Das liest sich streckenweise ein wenig trocken, aber immer wieder überrascht der Jung-Autor mit ungewöhnlichen Ideen und Schock-Momenten, die das Buch definitiv zur Erwachsenenlektüre machen.

Lange Manuskripte lektoriere ich eher selten, aus zwei Gründen:

– Es gibt nur wenige Autor*innen, die die doch recht hohen Kosten eines Lektorats selbst stemmen können (oder wollen), und auch Kleinverlage scheuen diese Kosten häufig. Leider geht das fast immer zu Lasten der Qualität.

– Der andere Grund ist schlicht der hohe Zeitaufwand. Um einen Schmöker wie „Shakroeïk“ gründlich zu lesen, die Handlung kritisch auf Schwachstellen zu beleuchten und mindestens zweimal durch den Text zu gehen, um Wiederholungen, Redundanzen und Tippfehler aufzuspüren, ist sehr viel Zeit nötig. Auch deshalb, weil kein Mensch acht Stunden am Tag aufmerksam lektorieren kann.

Buch-Manuskripte sind daher ein Highlight in meinem Lektoren-Jahr, das ich höchstens zwei- oder dreimal genießen möchte – dann aber mache ich es sehr gern und freue mich, wenn ich einen Überraschungshit wie Shakroeïk lektorieren darf.

Ich bin gespannt auf weitere Werke von Jan Schwarz!

Lektorat: Fotobuch Talsperren in Sachsen

Talsperren in Sachsen

Selten habe ich ein Buch lektoriert, das gleichzeitig so formvollendet schön ist und ein so … abwegiges Thema hat. „Talsperren in Sachsen“ ist ein echtes Couchtisch-Buch zum genussvollen Durchblättern und Schmökern – für alle Menschen, deren Herz für Talsperren in Sachsen brennt.

Talsperren in Sachsen
Couchtisch-Schmöker mit ungewöhnlichem Thema

Den Auftrag für das Lektorat des bereits fertig gesetzten Textes erhielt ich nicht von den Verfassern des Buches: Das ist die Talsperrenverwaltung Sachsen, die erstaunliche 24 Trinkwasser- und Brauchwassertalsperren, 5 Wasserspeicher und 25 Hochwasserrückhaltebecken im ganzen Freistaat überwacht und erhält. Das ist im Bundesvergleich eine Menge!

Nein, beauftragt wurde ich von der Kommunikationsagentur Mai & März aus Dresden – die nur einen zehnminütigen Spaziergang von meinem Büro entfernt sitzen, die Welt ist doch echt ein Dorf. Ich hoffe sehr, dass wir auch an weiteren Projekten zusammenarbeiten können, denn wenn ich etwas noch mehr schätze als gute Texte, dann sind es gute Kunden!

Mit größtem Respekt durfte ich also diese Schönheit voller herausragender Drohnenfotos des Freiberger Fotografen Albrecht Holländer lektorieren, wobei mir im Hinterkopf ständig die nagende Frage herumging: Wer bitteschön interessiert sich für Talsperren in Sachsen?

Talsperren in Sachsen
Formvollendet (und jetzt auch fehlerfrei): der Bildband „Talsperren in Sachsen“

Offenbar tun das nicht wenige Menschen: Hier handelt es sich nämlich bereits um die zweite, komplett überarbeitete Auflage des Buches. Und ja, man lernt darin wirklich sehr viel über die technischen Meisterwerke, die teilweise schon seit 500 Jahren im Einsatz sind, und ihre Bedeutung für die Landschaftsgestaltung, aber auch den Umgang mit dem Klimawandel in Sachsen.

Spoiler: Ohne seine vielen Talsperren hätte der Freistaat die Hochwasser und Dürreperioden der vergangenen Jahrzehnte längst nicht so gut weggesteckt. Und die Herausforderungen werden ja nicht geringer.

Wem ich jetzt tatsächlich Lust auf „Talsperren in Sachsen“ gemacht habe, der kann den Fotoband für 40 Euro (inklusive Versand) per E-Mail direkt bei der Landestalsperrenverwaltung bestellen.

Viel Spaß beim Lesen – wetten, Sie finden keinen Fehler?

Talsperren in Sachsen
Der Fotoband „Talsperren in Sachsen“ bietet Augenweide und Lernstoff zugleich

Baedeker Smart Neuseeland: völlig überarbeitet von… mir

Einen Reiseführer zu schreiben, ist harte Arbeit. Genauso anstrengend ist es, einen Reiseführer zu aktualisieren.

Baedeker Smart Neuseeland
Der Baedeker Smart Neuseeland: völlig überarbeitet und aktualisiert

Was sich hinter der Angabe „völlig überarbeitet und aktualisiert“ verbirgt, weiß ich aus eigener Anschauung: sämtliche Angaben zu Sehenswürdigkeiten, Orten und Routen werden genauestens überprüft. Dabei fliegen viele kleine Cafés und Shops raus, weil sie inzwischen geschlossen sind – und müssen ersetzt werden durch neue, weil der Platz im Layout der Seite nun mal fest vorgesehen ist.

Und nun finden Sie mal auf die Schnelle ein neues kleines, irgendwie besonders empfehlenswertes Restaurant am anderen Ende der Welt, das Sie den Reiseführer-Leser*innen empfehlen können – ohne es selbst getestet zu haben.

Als ich den Baedeker Smart Neuseeland* überarbeitet habe, stand ich häufig vor diesem Problem. Andere beliebte Korrekturen: Busse und Fähren, die nicht mehr zu den angegebenen Zeiten fahren, Museen mit anderen Ausstellungen, Straßen, die nicht mehr passierbar sind etc. Das heißt dann im schlimmsten Fall: Eine vorgeschlagene Tagestour muss komplett neu geplant werden, weil sie nicht mehr funktioniert.

* Amazon-Affiliate-Link: Wenn Sie auf den Klick klicken und etwas kaufen, erhalte ich eine kleine Provision.

Baedeker Smart Neuseeland
Viele kleine Informationen – müssen alle geprüft werden

Und das alles leistet man als Lektorin, ohne dass der eigene Name später auf dem Reiseführer steht. Der wird nämlich weiterhin unter dem Namen des ursprünglichen Autors (in diesem Fall der beiden Autoren) veröffentlicht. Meiner steht nur ganz klein hinten im Impressum.

Warum ich diese undankbare Arbeit trotzdem gemacht habe? Weil ich außerdem große Teile des Baedeker Smart Reiseführers ganz neu schreiben durfte: einzelne Abschnitte im „Magazin“ über Land und Leute, aber vor allem die neuen Einführungskapitel in die großen Regionen Neuseelands.

Für jede der sechs Regionen auf den beiden Hauptinseln habe ich einen „perfekten Tag“ ausgearbeitet, den Reisende nach meiner genauen Anleitung dort haben können – vom morgendlichen Frühstück bis zur Unterkunft am Abend.

Baedeker Smart Neuseeland
„Mein Tag“: meine Ideen, mein Text!

Im Kopf nach Neuseeland reisen, meine Erinnerungen Revue passieren zu lassen und die schönsten Orte in einer Route zu verbinden, hat mir viel Spaß gemacht.

Texten kann man zwar zu prinzipiell jedem Thema – aber einen Reiseführer schreibt (und überarbeitet) man doch am besten, wenn man das Zielland wie seine Westentasche kennt.

-> Sie wollen mehr Texte von mir über Neuseeland lesen? Auf Weltwunderer.de blogge ich seit 2011 über Neuseeland-Reisen.

Lektorat: Tourismus-Magazin „13 Stadtschönheiten in Sachsen“

Alle Jahre wieder darf ich das wunderschön gestaltete Magazin „Stadtschönheiten in Sachsen“ lektorieren, das die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen (TMGS) herausgibt.

Die 13 Städte, die in dem Magazin präsentiert werden, sind fast immer dieselben – von den „Metropolen“ Dresden, Leipzig und Chemnitz bis zu den Kleinstadt-Juwelen Meißen, Bautzen, Torgau oder Grimma.

Stadtschönheiten Magazin Sachsen

Ich staune jedes Jahr, dass die Autoren dieser Broschüre immer neue spannende Blickwinkel und Perspektiven auf diese Städtchen finden. Bei Dresden oder Leipzig ist das natürlich kein Problem, aber mal ehrlich – wer reist mehrfach nach Annaberg-Buchholz oder Plauen, weil es dort so viel zu erleben gibt? (Sollte man offenbar tun.)

Das ist eine der schönsten Seiten an meinem Beruf: Ich lerne ganz nebenbei viele spannende Sachen und Orte kennen. Deshalb bin ich auch immer offen für Anfragen aus unbekannten Branchen und Fachrichtungen. Man weiß ja nie, wann dieses neue Wissen mal für etwas gut sein wird 😉

Das Magazin Stadtschönheiten kann man sich übrigens -> kostenlos zuschicken lassen.

Lektorat: „Erzglitzern“ von Marcus Wächtler

Das Lektorat einer mehrteiligen Roman-Serie mittendrin zu übernehmen, ist eigentlich keine gute Idee. Schon als ich den ersten, bereits veröffentlichten Teil „Erzfieber“ gelesen hatte, wusste ich: Mein Arbeitsstil ist anders, und das wird man beim Lesen merken.

Zum Glück hat sich Marcus Wächtler auf das Experiment eingelassen, mittendrin die Lektorin zu wechseln. Er ist nicht nur ein echter Lieblingskunde – mit klaren Erwartungen und einem entspannten Zeitplan. Er hat auch ein Händchen für spannende Geschichten. „Erzglitzern“ ist so eine – ein Regionalkrimi mit einer jungen Heldin, die unbeirrt an sich glaubt und dafür ordentlich einstecken muss.

Immer wieder bin ich mittendrin auf Sätze gestoßen, die mich schon in der Rohfassung komplett mitgerissen haben. Chapeau!

Dass ich hier und da eingreifen musste, um das Potenzial dieser Geschichte herauszukitzeln und sie richtig zu präsentieren, ist mein Job. Den habe ich hier sehr gern gemacht. Für eine Lektorin ist nichts spannender, als ein Buch beim Werden zu begleiten – wenn der Autor bereit ist, über seinen Schatten zu springen, eigene Fehler einzugestehen und an sich zu arbeiten.

Auf den dritten Teil freue ich mich schon!

-> „Erzfieber“ bei Amazon kaufen:

Neuseeland-News

Was passiert gerade in Neuseeland? Diese Frage interessiert Fans des Landes, und von denen gibt es überraschend viele (mich eingeschlossen).

Für den 360° Medien Verlag suche und schreibe ich regelmäßig Nachrichten aus Neuseeland, die für Deutsche interessant sind – also vornehmlich aus dem Touristik-Bereich.

Hinter den kurzen Meldungen mit Titeln wie „Baldwin Street in Dunedin holt den Weltrekord zurück“ oder „Neuseelands Instagram-Hotspot von Touristen verstopft“ steckt tägliche Recherche. Ich habe Newsletter und Nachrichten-Feeds neuseeländischer Magazine und Touristik-Websites abonniert und notiere mir täglich interessante Meldungen. Das Ergebnis sind Nachrichten, die ich in einen größeren Zusammenhang einordnen kann – eben mehr als „Mann beißt Hund“.

Mehr als eine kurze Meldung wird für den Newsfeed von 360° Neuseeland leider nicht gewünscht – dabei könnte ich noch so viel mehr Interessantes über das tägliche Leben in Aotearoa schreiben.

Sprechen Sie mich gern an!